BAUBRANCHE =

MÄNNERBRANCHE?

Die Baubranche ist eine der Branchen, die als besonders männerdominiert gilt. Doch auch hier nimmt der Frauenanteil von Jahr zu Jahr zu. 

Wir haben unterschiedliche Frauen aus der Baubranche mit unterschiedlichen Berufen und unterschiedlichen Lebenswegen getroffen und uns über das Thema "Frauen in der Baubranche" unterhalten.

Warum haben sie sich für diese Branche entschieden? Wie war ihr Weg? Welche Hindernisse konnten sie meistern? Was waren ihre spannendsten Projekte? Wie sehen sie das Thema "Frauen in der Baubranche"? Was würden sie EinsteigerInnen oder generell anderen Frauen raten? Wo sehen sie die größten Chancen?

 

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Dipl.-Ing. Architektin AKNW Susanne Raulf

Geschäftsführerin I Planungsbüro Raulf Architekten

"Es wird momentan noch zu wenig über Architektinnen in der Baubranche gesprochen – deswegen soll das Netzwerk Architektin@work zeigen, dass es mittlerweile ganz tolle Architektinnen in Deutschland gibt."

Susanne Raulf ist seit über 20 Jahren in der Architekturbranche tätig. Nach ihrer Ausbildung zur Bauzeichnerin und ihrem Studium der Architektur an der RWTH Aachen arbeitete sie zunächst als Planerin und später als Projektleiterin in verschiedenen Büros jeweils mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Seit 2020 widmet sie sich mit ihrem eigenen Planungsbüro Raulf Architekten verstärkt den Themen rund um nachhaltiges Bauen mit Holz und Lehm sowie CO2-Reduzierung und lehrt an der Hochschule Koblenz sowie der FH Aachen. Im gleichen Jahr gründete sie ihr Netzwerk Architektin@work, mit dem sie sich für mehr Sichtbarkeit von Frauen in der Baubranche einsetzt.

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Das gesamte Interview

Stellen Sie sich bitte kurz einmal vor. 

Susanne Raulf: Ich bin Susanne Raulf, ich bin 42 Jahre alt. Ich wohne in Aachen und ich bin Architektin. Ich bin verpartnert und wir haben zwei Jungs.

 

Wie sah Ihr persönlicher Weg in die Baubranche aus?

Susanne Raulf: Mein persönlicher Weg in die Baubranche sah so aus, dass ich vor 20 Jahren eine Bauzeichnerlehre absolviert habe. Danach bin ich zum Studium an die RTWH Aachen gegangen und war anschließend in mehreren Büros tätig. 2020 war ein volles Jahr: Ich habe ein eigenes Architekturbüro sowie das Netzwerk Architektin@work gegründet und habe einen Lehrauftrag an der Hochschule Koblenz sowie an der FH Aachen angenommen.

 

Warum haben Sie sich für die Baubranche entschieden?

Susanne Raulf: Die Leidenschaft für die Architektur war schon früh vorhanden: ich habe in Kindertagen bereits Häuser abgemalt und war an der Stelle sehr kreativ.

 

Was ist für Sie Ihr größter beruflicher Erfolg bisher und was bedeutet Ihnen dieser persönlich?

Susanne Raulf: Mein größter beruflicher Erfolg war der Bau eines großen Büro- und Laborgebäudes in Ulm. Mit einem jungen kreativen Team haben wir innerhalb kürzester Zeit ein modernes und architektonisch ansprechendes Gebäude geplant und gebaut.

 

Können Sie aus eigener Erfahrung bestätigen, dass diverse Teams besser performen? Warum ist dies so?

Susanne Raulf: Die Projektleitung des Büro- und Laborgebäudes habe ich zusammen in einer Doppelspitze mit meinem männlichen Kollegen geführt. Wir konnten auf Augenhöhe miteinander sprechen, keiner hat sich vor den anderen gestellt. Diese Art der Zusammenarbeit war eine ganz tolle Erfahrung für mich. Denn so konnten wir viele Entscheidungen treffen, die die Stärken unseres Teams hervorgehoben haben – unterschiedlicher Art und Weise.

 

Warum denken Sie sollten mehr Frauen in der Baubranche arbeiten?

Susanne Raulf: Es wird momentan noch zu wenig über Architektinnen in der Baubranche gesprochen. Kaum jemand kennt fünf berühmte Architektinnen. Deswegen soll das Netzwerk Architektin@work Studierenden, Gründerinnen oder jungen Architektinnen die Möglichkeit geben, zu zeigen, dass es mittlerweile ganz tolle Architektinnen in Deutschland gibt. Es sollte darüber gesprochen werden. Diese Frauen sind Vorbilder für andere.

 

Was würden Sie jüngeren Frauen, die auch eine Karriere in der Baubranche anstreben, raten?

Susanne Raulf: Ich rate jungen Architektinnen, sich Vorbilder und MentorInnen zu suchen, über den Tellerrand zu schauen und mutig und selbstbewusst zu sein.

 

Was würden Sie anderen Frauen in der Baubranche raten?

Berufseinsteigerinnen rate ich: Seid offen, redet miteinander, formuliert klar eure Karrierewünsche und eure Ziele mit euren Vorgesetzten, verkauft euch nicht unter Wert und bleibt gelassen.

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Dipl.-Ing. (FH) Birga Ziegler, M.Sc. Geschäftsführerin I ilp² Ingenieure

Jungen Frauen rate ich, nicht so viel darauf zu hören, was allgemeingültig als Karriere anerkannt ist, sondern für sich selbst herauszufinden, was man am besten kann, wo die eigenen Stärken liegen – und dann genau das umzusetzen.

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M.A. Architektin Sylvia Carola Schuster Geschäftsführerin I Projektitekt

Ich rate jungen Architektinnen, sich Vorbilder und Mentorinnen/Mentoren zu suchen, über den Tellerrand zu schauen und mutig und selbstbewusst zu sein.

Susanne_Raulf
Dipl.-Ing. Architektin AKNW Susanne Raulf Geschäftsführerin I Planungsbüro Raulf Architekten

Frauen, die in die Baubranche möchten, sollten keine Selbstzweifel haben, sondern Selbstvertrauen, aber auch Geduld und Durchhaltevermögen. Das Wichtigste ist: den ersten Schritt gehen, ins Machen kommen, Mut haben, vorangehen.

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Dipl.-Ing. Architektin AKG Nicole Bode-May Senior-Projektleiterin I PL Architekten